ERP-Systeme sind längst kein Luxus mehr, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor für mittelständische Unternehmen. Doch bei über 150 verfügbaren Lösungen allein in Deutschland ist die Auswahl komplex. In diesem Beitrag von unserem Geschäftsführer Axel Držečnik bekommen Sie den strategischen Überblick – mit klaren Fakten, passenden Verlinkungen und den aktuellen Entwicklungen im ERP-Markt.
Inhalt
ToggleDer ERP-Markt wird immer unübersichtlicher
Da ist eine sehr berechtigte Frage: Wie soll man sich heute im ERP-Markt noch orientieren?
Ich sage immer, was man sich zuerst vor Augen führen muss ist die reine Anzahl an Lösungen – und die ist gewaltig. Allein in Deutschland gibt es inzwischen über 150 ERP-Systeme, die Unternehmen zur Auswahl stehen. Das zeigt bereits deutlich, wie komplex und zugleich individuell diese Entscheidung ausfällt. Denn jede Lösung bringt unterschiedliche Module, Branchenausrichtungen, Benutzeroberflächen und Integrationsmöglichkeiten mit sich.
Was ich oft sehe ist: Viele Unternehmen unterschätzen diesen Auswahlprozess. Man geht davon aus, dass „es schon irgendwie passen wird“. Doch genau da beginnt das Problem. Eine ERP-Einführung ist keine neue Excel-Tabelle. Es geht um Prozesse, die das gesamte Geschäft betreffen: Buchhaltung, Warenwirtschaft, CRM, Produktion, Personal – bis runter in die letzte Abteilung.
In unserer Arbeit erleben wir oft, dass die Verunsicherung gerade bei KMU stark zugenommen hat. Und das ist kein Wunder. Der ERP-Markt ist in den letzten Jahren nicht nur größer, sondern auch regelrecht dynamischer geworden. Große Anbieter konsolidieren, kleinere spezialisieren sich immer stärker. Es entstehen neue Nischenanbieter – und das zum Teil für sehr spezialisierte Branchen oder Funktionsbereiche. Insofern ist es absolut verständlich, wenn man sagt: „Ich blicke hier nicht mehr durch.“
Die ERP-Auswahl ist also kein Einkauf, sondern eine strategische Entscheidung – mit Relevanz für viele Jahre. Deshalb braucht es ein klares Zielbild, ein sauber definiertes Anforderungsprofil und ein strukturiertes Vorgehen.
ERP ist längst Standard – aber nicht überall
Was ich häufig betone ist: ERP ist inzwischen weit verbreitet – aber mit klaren Abstufungen.
Man muss sich das erst einmal bewusst machen: 74 Prozent aller Unternehmen in Deutschland setzen derzeit eine ERP-Lösung oder betriebswirtschaftliche Software ein (Quelle: computer-automation.de). Das ist ein hoher Wert, aber eben auch keine 100 Prozent. Es gibt also einen beachtlichen Teil – vor allem unter den kleineren und mittleren Unternehmen – die entweder noch ohne dediziertes ERP unterwegs sind oder mit eigenentwickelten Systemen arbeiten.
Was ich daran spannend finde ist, dass dort ganz oft Dinge „irgendwie noch funktionieren“ – zumindest auf den ersten Blick. Man macht viel mit Excel, hat vielleicht irgendeine Insellösung für Auftragsbearbeitung oder Buchhaltung, und denkt: Das reicht. Aber tatsächlich fehlt dann der zentrale Überblick über Daten, Workflows und alle unternehmerischen Prozesse.
Gleichzeitig sehen wir bei größeren Unternehmen (> 250 Mitarbeitende) eine klare Entwicklung: 89 Prozent dieser Betriebe haben 2023 mit einer ERP-Software gearbeitet (Datenquelle: Statista). Das heißt: Wer wachsen will, muss digitalisieren. Und ERP ist die Basis.
Manche sagen an der Stelle: „Das klingt nach Pflicht.“ Und ja – irgendwo ist es das. Auch im Mittelstand gibt es immer mehr digitale Schnittstellen, integrierte Plattformen, Automatisierungsanforderungen. Da kann man nicht mit Word und Excel konkurrieren.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Es geht nicht darum, sofort alles umzubauen. Aber es geht darum, rechtzeitig mit einer professionellen Architektur anzufangen – und ERP ist dabei das Fundament.
Warum sich der ERP-Markt stark verändert
Was ich oft zu Beginn unserer Beratungsprojekte erkläre: Der ERP-Markt ist kein starres Gebilde mehr. Das war früher vielleicht noch so – damals, als man „den einen großen Anbieter“ angerufen und einfach gekauft hat. Heute ist das anders.
In nur fünf Jahren hat sich die Marktstruktur fundamental verschoben: Der Anteil von kleineren, spezialisierten ERP-Anbietern ist von 28 auf satte 53 Prozent gestiegen. Parallel dazu haben die großen Anbieter – darunter etwa SAP – deutlich an Marktanteilen eingebüßt (Quelle: erpplanner.com).
Das ist erst einmal ein positives Zeichen: Es gibt Vielfalt. Es gibt Auswahl. Es gibt Innovation. Aber – und das sage ich ganz offen – das macht die Wahl eines ERP-Systems auch viel schwieriger.
Was viele nicht bedenken: Ein kleiner Anbieter kann hervorragend auf bestimmte Branchenbedarfe eingehen. Denken Sie an bestimmte Fertigungstypen, Einzelhandel, Projektsteuerung, Dienstleistungsprozesse. Aber gleichzeitig gibt es hier oft weniger Ressourcen in Beratung, Support und Weiterentwicklung. Und genau deshalb braucht es eine sehr präzise Anforderungsanalyse – besonders im Mittelstand.
Ich sage immer: Stellen Sie sich vor, Sie kaufen ein Haus. Sie schauen nicht nur auf den Preis, sondern auf die Bauqualität, Lage, Zukunftssicherheit. Genau das ist bei ERP auch notwendig – nur eben auf Business-Ebene.
Meine Empfehlung: Nehmen Sie sich Zeit, sprechen Sie mit mehreren Anbietern, denken Sie über Branchenlösungen, Standardlösungen und Individualanpassungen nach. Erst dann werden Sie wirklich das System finden, das zu Ihrem Zielbild passt.
Branchenunabhängigkeit ist verführerisch – aber auch riskant
Ein weiterer Trend ist aus Anbietersicht erst einmal positiv zu bewerten: Sieben von zehn ERP-Systemen sind laut aktuellen Analysen branchenneutral einsetzbar (Quelle: erpplanner.com).
Das heißt übersetzt: Diese Systeme sind modular, flexibel, auf verschiedene Unternehmensgrößen anpassbar – und kommen ohne branchenspezifische Vorkonfiguration. Klingt attraktiv, oder? Gerade Unternehmen, die sich nicht eindeutig einer Industrie zuordnen lassen, sagen dann gerne: „Das passt besser zu uns.“
Was ich aber oft beobachte ist: Diese Flexibilität kann zur Falle werden, wenn man nicht exakt weiß, was man braucht. Denn ein System, das „alles kann“, fordert Sie heraus: Sie müssen alles selbst definieren. Workflows, Formularlogik, Import/Export-Schnittstellen, Berechtigungsmodelle. Die Verantwortung liegt komplett bei Ihnen – was Teams schnell überfordert.
Deshalb ist ein guter ERP-Auswahlprozess immer auch ein Stück Change Management. Es geht darum, Anforderungen sauber zu erfassen, Wünsche vom Machbaren zu unterscheiden, und einen Soll-Prozess zu entwerfen.
Und das ist der Punkt: Wenn Sie sich für ein möglichst branchenneutral ausgelegtes System entscheiden, dann müssen besonders die internen Projektstrukturen stabil sein. Sie brauchen Key-User, klare Projektleitung, strukturierte Kommunikation. Dann kann ein modulares System großartig funktionieren.
Wenn Sie diesen Rahmen aber nicht haben – überlegen Sie sich gut, ob ein branchenspezifisches System möglicherweise besser zu Ihnen passt.
Wachstum und Innovation: Der ERP-Markt im Zahlenbild
Also… wenn wir einmal den Markt ganz nüchtern betrachten: Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, wie stark ERP inzwischen auch wirtschaftlich an Bedeutung gewonnen hat.
Das Gesamtmarktvolumen für ERP-Software in Deutschland lag im Jahr 2022 bei rund 2,13 Milliarden Euro. Eine imposante Zahl, oder? Aber was mich besonders beeindruckt: Für den Zeitraum von 2022 bis 2027 wird eine durchschnittliche Wachstumsrate (CAGR) von 4,64% prognostiziert (Quelle: erp-system.online).
Das verdeutlicht zwei Dinge: Zum einen, wie groß die Nachfrage wächst – nicht nur durch Neuentwicklungen, sondern vor allem durch Digitalisierungsdruck auf allen Ebenen. Zum anderen zeigt es, dass ERP eben nicht „ausentwickelt“ ist. Der Markt bewegt sich weiter, es entstehen neue Features, Integrationen, Nutzerkonzepte.
Natürlich – ganz oft höre ich dann die Frage: „Lohnt es sich überhaupt, jetzt einzusteigen – wenn doch morgen wieder alles anders ist?“ Und genau da liegt der Denkfehler. ERP ist kein Sprint, sondern ein strukturiertes Technologie-Investment. Es geht nicht darum, morgen alles zu haben. Es geht darum, heute das Fundament zu legen, auf dem man mittelfristig aufbauen kann – mit klar definierten Ausbauzielen.
Ein gut eingeführtes ERP hält sieben bis zehn Jahre – wenn nicht länger. Und in dieser Zeit wird sich Ihr Unternehmen verändern. Also sollten Sie jetzt eine Entscheidung treffen, die dieses Wachstum nicht behindert, sondern aktiv fördert.
Cloud oder OnPremise: Der Klassiker bleibt aktuell
Ich sage es ganz offen: Die Cloud-Diskussion ist die neue Server-Diskussion. Und sie ist sehr relevant, aber eben nicht nur eine Frage der Technik – sondern auch des Mindsets.
Wussten Sie, dass im deutschen Mittelstand mehr als die Hälfte der Unternehmen weiterhin auf eine On-Premises-Lösung setzt? Das heißt: Die Software wird intern betrieben, gepflegt und gehostet – mit entsprechenden Hardware-Kosten, Aktualisierungszyklen und personellem Aufwand (Quelle: computer-automation.de).
Cloud-Lösungen werben mit leichter Skalierbarkeit, geringeren Anfangskosten und Flexibilität. Aber – und da spreche ich aus mehreren Projekten – es braucht eben auch eine gewisse Offenheit im Team, um damit effizient zu arbeiten. Updates kommen häufiger, Kontrolle über technische Details ist reduziert, Datenschutzfragen stehen stärker im Fokus.
Was ich hier empfehle: Prüfen Sie Ihre IT-Strategie. Haben Sie internes Know-how zur Administration? Wie hoch ist Ihre Ausfallsicherheit? Möchten Sie in 3-5 Jahren skalieren – und vielleicht standortunabhängiger werden?
Dann kann Cloud der richtige Weg sein. Wenn Sie hingegen Spezialanforderungen haben – etwa in der Produktionssteuerung oder eine hohe IT-Sicherheitsrichtlinie erfüllen müssen –, dann lässt sich OnPremise weiterhin gut vertreten. Zumindest, wenn man sich der langfristigen Konsequenzen bewusst ist.
Fazit: ERP als strategisches Fundament
ERP ist keine Einzelentscheidung. Es ist ein Ökosystem, das – wenn Sie es richtig wählen und einführen – entscheidend zur künftigen Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens beiträgt.
Was ich Ihnen mitgeben möchte: Nehmen Sie sich Zeit für diesen Prozess. Verfolgen Sie ein klares Zielbild, machen Sie intern Ihre Hausaufgaben, und holen Sie sich externe Beratung, wenn das interne Know-how fehlt.
Denn: Die Komplexität ist groß – besonders in einem Markt voller Optionen, in dem sich Standards und Technologien rasant weiterentwickeln. Aber genau darin liegt auch die Chance: Wer seine Prozesse kennt, wer weiß, wie man arbeiten möchte – und das richtige ERP dazu auswählt –, der schafft sich einen langfristigen Geschäftsvorteil.
Lassen Sie sich nicht drängen. Treffen Sie keine Kurzschlussentscheidung. Verstehen Sie ERP nicht als IT-Projekt, sondern als unternehmerische Weichenstellung.
Wenn Sie Fragen haben oder sich ein strukturiertes Vorgehen wünschen – sprechen Sie uns an. Wir helfen Ihnen dabei, aus dem ERP-Kosmos genau das herauszufiltern, was wirklich zu Ihnen passt.
Kategorie | Fakt |
---|---|
Verfügbare ERP-Lösungen in Deutschland | Mehr als 150 Systeme |
ERP-Nutzung gesamt | 74 % der Unternehmen setzen ERP oder betriebswirtschaftliche Software ein |
ERP-Nutzung bei Großunternehmen | 89 % der Unternehmen mit über 250 Beschäftigten nutzen ERP |
Marktvolumen Deutschland | 2,13 Milliarden Euro im Jahr 2022 |
Marktwachstum (CAGR, 2022–2027) | 4,64 % pro Jahr |
Branchenneutrale Systeme | 70 % der ERP-Systeme sind branchenneutral einsetzbar |
Anteil spezialisierter Anbieter | Von 28 % auf 53 % in 5 Jahren gestiegen |
Cloud vs. On-Premises im Mittelstand | Mehr als 50 % nutzen weiterhin On-Premises-Lösungen |
Wünschen Sie sich Klarheit im ERP-Dschungel? Jetzt kostenloses Analysegespräch sichern
Falls Sie bei der ERP-Auswahl mit Unsicherheiten kämpfen, fühlen Sie sich damit nicht allein. Viele mittelständische Unternehmen stehen vor denselben Herausforderungen: zu viele Anbieter, unklare Anforderungen, fehlendes internes Know-how oder schlichtweg die Sorge, eine falsche Entscheidung zu treffen.
Vielleicht fragen Sie sich: „Wie finde ich ein System, das wirklich zu unseren Prozessen passt?“ Oder: „Wer hilft mir, die Kriterien sauber zu definieren?“
Was ich in solchen Fällen empfehle, ist ein neutraler Blick von außen – verbunden mit Erfahrung und Struktur. Die UBK GmbH unterstützt Unternehmen genau dabei seit fast 4 Jahrzehnten: mit fundierter Analyse, einem klaren methodischen Ansatz und dem Ziel, eine langfristige und wirtschaftlich sinnvolle ERP-Lösung zu finden.
Das Beste daran: Sie können sich jetzt ganz unverbindlich ein kostenloses Erstgespräch bzw. Analysegespräch sichern. Darin sprechen wir über Ihre konkreten Herausforderungen, beleuchten Ihre Zielsetzung – und skizzieren erste Lösungswege.
Wenn Sie also den Wunsch haben, Ihre ERP-Frage endlich sauber aufzusetzen und strukturiert anzugehen, dann buchen Sie sich einfach jetzt direkt einen Termin:
Kostenloses Analysegespräch bei der UBK GmbH anfragen
Wir hören zu, stellen die richtigen Fragen – und helfen Ihnen, Klarheit in Ihre ERP-Entscheidung zu bringen.